Die Herausforderung hätte grösser nicht sein können, als wir am Sonntag, 14. November 2021 in Richtung Eschenbach zum Netzball-Plauschturnier gefahren sind. Mit einer Mannschaft gemischt aus Spielerinnen der 2. Liga A und B sowie drei Rookies im Gepäck traten wir in der Kategorie der Elite / 1. Liga / 2. Liga A + Männer an. Und als wäre diese Hürde nicht schon hoch genug, fiel auch noch unser Schiri aus. Ohne hohe Erwartungen fuhren wir los und waren dennoch fest entschlossen, alles erdenklich Mögliche zu versuchen. Die Hoffnung stirb zuletzt.
Erster Match, erster Schuss – geschossen von einem Mann – gefangen haben wir ihn, aber schärfer ist nur noch eine Chilli. Das kann ja heiter werden. Obwohl uns das gegnerische Team überlegen war, haben wir uns wacker geschlagen und gingen trotz Niederlage zufrieden vom Platz. Im nächsten Match spielten wir mit unserem Gegner auf Augenhöhe. Wir wussten, in diesem Spiel ist alles möglich. Mit ein paar schönen Bällen und guten Treffern entschieden wir die erste Halbzeit für uns. Wir strahlten wie Honigkuchenpferde.
Und dann… haben wir gepennt. Das Blatt kann sich eben rasend schnell ändern. Die zweite Halbzeit müssen wir auf unsere Kappe schreiben. So viele Eigenfehler haben wir noch selten gemacht. Wir schossen Bälle, über deren Länge wir mehr als überrascht waren. Zu weit, zu weit, zu weit… Woher hatten wir diese Power? Wir gerieten schlichtweg Durcheinander und so ging dieser Match als Unentschieden zu Ende. Der schmale Grat zwischen Technik, Strategie und mentaler Stärke – das ist das, was Netzball so spannend macht.
Vom dritten Match haben wir uns erst wenig erhofft, denn auch hier trafen wir auf einen starken Gegner, von dem wir zuvor einige unberechenbare Bälle gesehen hatten. Die erste Halbzeit zeigte aber schnell, dass wir hier durchaus eine Chance hatten. Auch Gegner machen zwischendurch Fehler. Nur wenige Punkte haben uns in der ersten Halbzeit gefehlt.
Im Leben gibt es manchmal Momente, in denen man sich wünscht, anders gehandelt zu haben. Auch wir hatten in dieser Halbzeit solche Momente. Die zweite Halbzeit begann stark und wir führten das Spiel lange Zeit an. Die Uhr war bereits fortgeschritten und es konnte nicht mehr lange dauern. Also hiess es, nochmal vollen Einsatz zu geben. Doch in einer Sekunde war es wohl etwas zu viel Einsatz. Sturz. Timeout. Spielerin verletzt. Mist.
Wie es im Sport so ist, geht das Spiel wieder weiter. Wir versuchten zu retten, was zu retten ist. Ein einziger Fehler weniger, einen einzigen Moment besser aufgepasst und es hätte die Rangliste vom heutigen Tag ganz anders aussehen lassen. Wir haben unser Bestes gegeben, aber am Ende hat es nicht mehr reichen wollen. Wir verloren die letzte Halbzeit der Gruppenspiele einen einzigen Punkt im Rückstand.
In den zwei noch folgenden Rangspielen stand für uns, die vier Verbliebenen, nur noch der Spass im Vordergrund. Unser Akku neigte sich dem Ende zu, die verfügbaren Punkteschilder am Täfeli auch. Trotzdem machten wir es unseren Gegnern nicht allzu einfach. Immerhin setzten wir noch ein paar schöne Bälle in die Ecken, die wir zuvor noch verschossen hatten. Die Herausforderung war an diesem späten Nachmittag dann doch zu hoch und so führten wir die Rangliste nur von hinten an.
Trotzdem: Wir sind stolz auf unsere Leistung, auf die schönen und verdient erzielten Punkte, auf unsere überraschende Power, unseren Zusammenhalt und darauf, trotz allem das Bestmögliche aus dem Tag gemacht zu haben.
Nudelfertig, aber eine Erfahrung reicher gingen wir nach Hause und freuten uns, bald ins Bett liegen zu können.